Dieses Kapitel wird Sie durch die Hardware-Einstellungen vor der Installation leiten, die Sie eventuell machen müssen, bevor Sie Debian installieren. Generell beinhaltet dies das Überprüfen und eventuell Ändern von Firmware-Einstellungen für Ihr System. Die „Firmware“ ist die von der Hardware genutzte interne Software; sie ist meistens höchst kritisch in den Bootprozess involviert (nach dem Einschalten). Bekannte Hardware-Probleme, die die Betriebssicherheit von Debian GNU/Linux auf Ihrem System beeinträchtigen könnten, werden hier ebenfalls behandelt.
Das BIOS bietet Basisfunktionen, die benötigt werden, um den Rechner zu starten und dem Betriebssystem Zugriff auf die Hardware zu ermöglichen. Möglicherweise hat Ihr System ein BIOS-Setup-Menü, in dem das BIOS konfiguriert wird. Vor der Installation von Debian müssen Sie sicherstellen, dass Ihr BIOS korrekt eingestellt ist; ansonsten könnte das zu sporadischen Ausfällen führen oder Sie können Debian möglicherweise nicht installieren.
Der Rest dieses Abschnitts ist bei http://www.faqs.org/faqs/pc-hardware-faq/part1/ entliehen und beantwortet die Frage „Wie gelange ich in das CMOS-Konfigurationsmenü?“ Wie Sie Ihr BIOS- (oder „CMOS-“) Konfigurationsmenü erreichen, hängt davon ab, welche Firma Ihr BIOS erstellt hat:
Entf-Taste während des POST (Power on Self Test, Selbsttest nach dem Einschalten)
Strg-Alt-Esc oder Entf-Taste während des POST
Esc-Taste während des POST
Strg-Alt-Einfg nach Strg-Alt-Entf
Strg-Alt-Esc oder Strg-Alt-S oder F1
Informationen, wie Sie BIOS-Menüs weiterer Firmen aufrufen, finden Sie unter http://www.tldp.org/HOWTO/Hard-Disk-Upgrade/install.html.
Einige Intel x86-Rechner haben kein CMOS-Konfigurationsmenü im BIOS. Sie erfordern ein CMOS-Setup-Programm. Wenn Sie keine Installations- und/oder Diagnosedisketten für Ihren Rechner haben, können Sie versuchen, ein Shareware/Freeware-Programm zu benutzen. Werfen Sie einen Blick auf ftp://ftp.simtel.net/pub/simtelnet/msdos/.
Viele BIOS-Setup-Menüs erlauben die Auswahl der Laufwerke, von dem
das System gestartet wird. Stellen Sie dies so ein, dass wie folgt
nach einem bootfähigen Betriebssystem gesucht wird:
zuerst A:
(das erste Diskettenlaufwerk), dann optional
das erste CD-ROM-Laufwerk (dies erscheint möglicherweise als D:
oder E:
) und dann C:
, die
erste Festplatte. Diese Einstellung erlaubt, entweder von einer Floppy-Disk
oder einer CD-ROM zu booten; dies sind die beiden meist verwendeten
Start-Laufwerke, um Debian zu installieren.
Wenn Sie einen neueren SCSI-Controller besitzen und ein CD-ROM-Gerät dort angeschlossen haben, können Sie normalerweise von diesem CD-ROM booten. Sie müssen dazu lediglich das Booten von CD-ROM im SCSI-BIOS des Controllers aktivieren.
Eine andere beliebte Option ist das Starten von einem USB-Speicher (manchmal auch USB-Memorystick oder USB-Key genannt). Einige BIOS können direkt von einem USB-Speicher booten, einige können dies jedoch nicht. Möglicherweise müssen Sie im BIOS die Boot-Option „Wechsel-Plattenlaufwerk (Removable drive)“ oder sogar „USB-ZIP“ wählen, um zu erreichen, dass der Rechner vom USB-Speicher startet.
Hier einige Details über das Festlegen der Startreihenfolge. Denken Sie daran, die Einstellung wieder auf den ursprünglichen Wert zurückzustellen, nachdem Linux installiert ist, so dass nach einem Neustart von der Festplatte gebootet wird.
Sobald Ihr Computer startet, drücken Sie die nötigen Tasten, um in das BIOS-Menü zu gelangen. Oft ist dies die Entf-Taste; konsultieren Sie Ihre Hardware-Dokumentation bezüglich der genauen Tastenkombination.
Suchen Sie nach der Einstellung für die Bootreihenfolge (boot sequence). Der genaue Ort hängt von Ihrem BIOS ab; suchen Sie nach einem Feld, in dem Laufwerke aufgelistet sind.
Gebräuchliche Einstellungen für Rechner mit IDE-Laufwerken sind „C, A, CDROM“ oder „A, C, CDROM“.
C ist die (erste) Festplatte und A ist das Diskettenlaufwerk.
Ändern Sie die Bootreihenfolge, so dass das CD-ROM oder die Floppy-Disk als erstes steht. Oft können Sie mit Bild Auf oder Bild Ab durch die möglichen Einstellungen wechseln.
Speichern Sie die Änderungen (Save Changes). Richten Sie sich dabei nach den Instruktionen auf dem Bildschirm.
Während Ihr Rechner startet, drücken Sie die entsprechenden Tasten, um das SCSI-Setup-Programm zu starten:
Nachdem der Speichercheck und die Nachricht, wie Sie Ihr BIOS-Setup erreichen, angezeigt wurden, können Sie das SCSI-Setup-Programm starten.
Die Tastenkombination, die Sie drücken müssen, hängt von dem Setup-Programm ab. Oft ist es Strg-F2. Andernfalls konsultieren Sie Ihre Hardware-Dokumentation, um die richtige Tastenkombination zu erfahren.
Suchen Sie nach der Einstellung für die Startreihenfolge (boot order).
Stellen Sie diese so ein, dass die ID des SCSI-CDROM-Laufwerks als erstes auf der Liste steht.
Sichern Sie die Änderungen (Save Changes). Richten Sie sich dabei nach den Instruktionen auf dem Bildschirm. Oft müssen Sie dazu F10 drücken.
Einige BIOS-Systeme (wie z.B. Award BIOS) erlauben es, die Geschwindigkeit
des CD-ROM-Laufwerks automatisch wählen zu lassen. Sie sollten dies
vermeiden und stattdessen die langsamste Geschwindigkeit wählen.
Wenn Sie seek failed
-Fehlermeldungen (Fehler beim
Suchen nach einer Disk) erhalten, könnte dies das Problem sein.
Wenn Ihr System sowohl extended wie auch expanded Memory anbietet, stellen Sie es so ein, dass möglichst viel extended Memory und so wenig wie möglich expanded Memory vorhanden ist. Linux benötigt extended Memory, kann aber expanded Memory nicht nutzen.
Deaktivieren Sie alle Viren-Schutz-Funktionen, die Ihr BIOS anbietet. Wenn Sie ein „virus-protection board“ (Virenschutzfunktionen im Motherboard integriert) haben oder andere spezielle Hardware, so stellen Sie sicher, dass die Funktionen deaktiviert oder physikalisch vom Board entfernt sind, wenn Sie GNU/Linux laufen lassen. Sie sind nicht mit GNU/Linux kompatibel; vielmehr besteht auf einem Linux-System durch die Rechtevergabe im Dateisystem und den geschützten Speicher des Linux-Kernels fast keine Virengefahr[2].
Ihr Motherboard bietet unter Umständen Shadow RAM oder BIOS-Caching an. Entsprechende BIOS-Parameter sind „Video BIOS Shadow“, „C800-CBFF Shadow“, etc. Deaktivieren Sie alle Einstellungen für Shadow RAM. Shadow RAM wird genutzt, um den Zugriff auf die ROM-Speicher auf dem Motherboard sowie auf einige Controller-Karten zu beschleunigen. Linux nutzt diese ROMs nicht mehr, sobald es gebootet ist, da es seine eigene, schnellere 32-Bit-Software hat statt der 16-Bit-Software in den ROMs. Indem man den Shadow RAM deaktiviert, kann es sein, dass dieser Speicher für Anwendungen als normaler Arbeitsspeicher verfügbar wird. Wenn Sie den Shadow RAM aktiviert lassen, könnte dies Linux's Zugriff auf die Hardware stören.
Wenn Ihr BIOS etwas Ähnliches wie „15–16 MB Memory Hole“ (eine Speicherlücke im Bereich zwischen 15 und 16MB) anbietet, deaktivieren Sie das bitte. Linux erwartet, in diesem Bereich nutzbaren Speicher zu finden (falls Sie so viel RAM haben).
Wir bekamen einen Bericht über ein Intel Endeavor-Motherboard, auf dem es eine Option namens „LFB“ oder „Linear Frame Buffer“ gibt. Dafür gibt es zwei Einstellungen: „Disabled“ (deaktiviert) und „1 Megabyte“. Wählen Sie „1 Megabyte“. Wenn die Option deaktiviert war, wurde im genannten Fall eine Installationsdiskette nicht korrekt gelesen und das System stürzte eventuell sogar ab. Zum Zeitpunkt, als dies geschrieben wurde, haben wir nicht verstanden, was mit diesem speziellen Gerät geschah – es war nur so, dass es mit der passenden Einstellung funktionierte und ohne nicht.
Wenn Ihr Motherboard Advanced Power Management (APM) unterstützt, stellen Sie das BIOS so ein, dass das Powermanagement von APM kontrolliert wird. Deaktivieren Sie den Doze-, Standby-, Suspend-, Nap- und Sleepmodus im BIOS sowie den Power-down-Timer für die Festplatten. Linux kann die Kontrolle über die verschiedenen Modi übernehmen und überhaupt den Job des Powermanagements besser erledigen als das BIOS.
Viele Leute haben versucht, ihre 90 MHz-CPU auf 100 MHz zu betreiben, und so weiter. Manchmal funktioniert es, aber das System ist empfindlich bezüglich der Temperatur sowie einiger anderer Faktoren und könnte beschädigt werden. Einer der Autoren dieses Dokuments hatte sein eigenes System für ein Jahr übertaktet, und dann begannen Probleme, dass das gcc-Programm während der Kompilierung von Betriebssystem-Kernels aufgrund eines unerwarteten Signals abbrach. Das Problem konnte nur durch Reduzieren des CPU-Taktes auf den regulären Wert gelöst werden.
Der gcc-Compiler ist oft die erste Anwendung, die aufgrund von schlechten/defekten Speichermodulen (oder anderen Hardware-Problemen, durch die Daten unberechenbar verändert werden) abstürzt, weil er gewaltige Datenstrukturen verarbeitet, die dabei wiederholt durchlaufen werden. Jeglicher Fehler in diesen Strukturen verursacht das Ausführen eines unerlaubten Befehls oder den Zugriff auf eine nicht existente Adresse. Durch diese Symptome wird der gcc aufgrund eines unerwarteten Signals beendet.
Wirklich gute Mainboards unterstützen RAM mit Parity und informieren den Benutzer, falls das System einen Single-Bit-Fehler im RAM hat. Allerdings haben sie keine Möglichkeit, das Problem zu beheben; deswegen stürzen sie unverzüglich ab, nachdem sie den RAM-Fehler gemeldet haben. Dennoch ist es besser, über den defekten Speicher informiert zu werden, als wenn unbemerkt Fehler in Ihre Daten eingeschleust werden. Deswegen haben die besten Systeme Motherboards, die Parity und True-Parity-Speichermodule unterstützen; siehe auch Abschnitt 2.4.3, „Der Schwindel oder: „Virtual“ Parity RAM“.
Wenn Sie True-Parity-Speicher haben und Ihr Motherboard damit umgehen kann, stellen Sie sicher, dass die entsprechenden BIOS-Einstellungen aktiviert sind, so dass das Motherboard abbricht, falls ein Speicher-Parity-Fehler auftritt.
Viele Systeme haben einen Turbo-Schalter, der den CPU-Takt beeinflusst. Wählen Sie die Einstellung für hohe Geschwindigkeit. Wenn ihr BIOS die Möglichkeit bietet, den Turboschalter zu deaktivieren (oder die Kontrolle des CPU-Takts per Software), tun Sie es und setzen Sie den CPU-Takt fest auf die schnelle Geschwindigkeit. Uns wurde von einem speziellen System berichtet, auf dem Linux während der Hardwareerkennung fälschlicherweise die Software-Control-Einstellung für den Turboschalter verändern könnte.
Viele Nutzer von Cyrix-CPUs mussten den Cache/Zwischenspeicher während der Installation deaktivieren, da es sonst zu Fehlern des Diskettenlaufwerks kam. Wenn dies auch für Sie zutrifft, denken Sie daran, den Cache nach der Installation wieder zu aktivieren, da das System sonst erheblich langsamer läuft.
Wir denken, dass dies nicht zwingend ein Fehler der Cyrix-CPU sein muss. Es ist möglicherweise ein Problem, das sich mit Linux umgehen ließe. Wir werden dies weiter beobachten. Für alle technisch Interessierten: wir vermuten, dass der Cache nach einem Umschalten von 16-Bit- auf 32-Bit-Code gestört ist.
Sie müssen eventuell einige Einstellungen oder Jumper auf Erweiterungskarten Ihres Computers ändern. Einige Karten haben Setup-Menüs, während andere über Jumper eingestellt werden. Dieses Handbuch kann nicht für alle Geräte vollständige Informationen anbieten; wir hoffen nur, nützliche Tipps geben zu können.
Falls solche Karten erweiterten Speicher („mapped memory“) anbieten, sollte diesem ein Adressbereich zwischen 0xA0000 und 0xFFFFF (von 640K bis gerade noch unterhalb von 1 Megabyte) zugewiesen werden, oder aber ein Bereich mindestens 1 Megabyte oberhalb des insgesamt verfügbaren Arbeitsspeichers.
Falls Sie keine AT-Tastatur haben, sondern lediglich ein USB-Modell, müssen Sie eventuell „Legacy AT keyboard emulation“ im BIOS aktivieren. Tun Sie dies nur, wenn das Installationssystem Ihre Tastatur im USB-Modus nicht nutzen kann. Umgekehrt kann es auf einige Systemen (speziell Laptops) auch nötig sein, „Legacy USB Support“ zu deaktivieren, wenn die Tastatur nicht funktioniert. Konsultieren Sie das Handbuch Ihres Mainboards und schauen Sie im BIOS nach Optionen für „Legacy keyboard emulation“ oder „USB keyboard support“.
Der Linux-Kernel kann nicht immer die korrekte Größe des Arbeitsspeichers erkennen, den Sie installiert haben. Falls dies der Fall sein sollte, gehen Sie zu Abschnitt 5.2, „Boot-Parameter“.
[2] Nach der Installation können Sie den Virenschutz für den Bootsektor (Boot Sector protection) wieder aktivieren, wenn Sie möchten. Unter Linux bietet dies zwar keine zusätzliche Sicherheit, wenn Sie aber gleichzeitig noch Windows laufen lassen, könnte es eine Katastrophe verhindern. Nachdem der Bootmanager eingerichtet wurde, gibt es keinen Grund, noch mit dem Master Boot Record (MBR) herum zu hantieren.