Für viele Leute wird der einfachste Weg der sein, einen Satz Debian-CDs zu benutzen. Wenn Sie die CDs haben und Ihr Rechner kann direkt von CD booten – super! Konfigurieren Sie das System, so dass es von CD startet (wie in Abschnitt 3.6.2, „Das Start-Laufwerk auswählen (Boot Device Selection)“ beschrieben). Legen Sie die CD ein, starten Sie den Rechner neu und machen Sie mit dem nächsten Kapitel weiter.
Beachten Sie, dass bestimmte CD-Laufwerke unter Umständen spezielle Treiber benötigen und deshalb im frühen Stadium der Installation vielleicht nicht nutzbar sind. Wenn sich herausstellt, dass der normale Weg, von CD zu booten, bei Ihrer Hardware nicht funktioniert, besuchen Sie dieses Kapitel wieder, nachdem Sie sich über alternative Kernel und Installationsmethoden informiert haben, die bei Ihnen sinnvoll sind.
Sie können vielleicht die Komponenten des Debian-Systems und alle vorhandenen Pakete von CD-ROM installieren, auch wenn Ihr Rechner nicht von CD-ROM bootet. Benutzen Sie einfach ein anderes Medium, wie eine Floppy-Disk. Wenn Sie an dem Punkt ankommen, das Betriebssystem, das Basis-System und zusätzliche Pakete installieren zu müssen, weisen Sie das Installationssystem an, die CD zu nutzen.
Wenn Sie Probleme haben, das Installationssystem zu booten, lesen Sie Abschnitt 5.3, „Beseitigen von Problemen während der Installation“.
Um den Installer von der Festplatte aus booten zu können, müssen Sie zunächst die dafür benötigten Dateien herunterladen und speichern, wie unter Abschnitt 4.5, „Dateien vorbereiten für das Booten von Festplatte“ beschrieben.
Wenn Sie vorhaben, die Festplatte lediglich zum Booten zu benutzen und danach alles
per Netzwerk herunterzuladen, sollten Sie sich
netboot/debian-installer/i386/initrd.gz
und den dazugehörigen
Kernel auf die Platte laden. Dies gibt Ihnen später die Möglichkeit, die Festplatte,
von der Sie den Installer gestartet haben, umzupartitionieren; trotzdem sollten
Sie dies mit Vorsicht genießen.
Alternativ dazu, wenn Sie vorhaben, eine existierende Partition der Festplatte
unverändert zu lassen, können Sie hd-media/initrd.gz
und
den dazugehörigen Kernel herunterladen oder aber ein CD-„iso“-Image
auf die Platte kopieren (stellen Sie sicher, dass der Name des CD-Images
auf .iso
endet). Der Installer kann dann von der Festplatte booten und
Debian von der CD installieren, ohne dabei eine Netzwerkverbindung zu benötigen.
Um lilo zu benutzen, müssen Sie zwei wichtige Dinge
in /etc/lilo.conf
konfigurieren:
den initrd.gz
-Installer beim Booten laden,
der vmlinuz
-Kernel muss eine RAM-Disk als
Root-Partition benutzen.
Hier ein Beispiel für /etc/lilo.conf
:
image=/boot/newinstall/vmlinuz
label=newinstall
initrd=/boot/newinstall/initrd.gz
root=/dev/ram0
append="devfs=mount,dall ramdisk_size=12000"
Mehr Details finden Sie in den Handbuchseiten von
initrd(4) und
lilo.conf(5). Führen Sie danach
lilo
aus und starten Sie den Rechner neu.
Für grub ist die Vorgehensweise ähnlich. Suchen Sie
die Datei menu.lst
im Verzeichnis
/boot/grub/
(manchmal auch in
/boot/boot/grub/
) und fügen Sie die folgenden Zeilen ein:
title New Install kernel (hd0,0)/boot/newinstall/vmlinuz root=/dev/ram0 ramdisk_size=12000 initrd (hd0,0)/boot/newinstall/initrd.gz
Starten Sie danach den Rechner neu.
Falls der Systemstart fehlschlägt, können
Sie versuchen, devfs=mount,dall
zu der
„kernel“-Zeile hinzuzufügen.
Beachten Sie, dass der Wert für ramdisksize
unter Umständen an die Größe des initrd-Images angepasst werden muss.
Ab hier sollte es keinen Unterschied mehr geben zwischen grub
und lilo.
Wir nehmen an, Sie haben alles wie unter
Abschnitt 3.6.2, „Das Start-Laufwerk auswählen (Boot Device Selection)“ und Abschnitt 4.4, „Dateien vorbereiten für das Booten von einem USB-Memory-Stick“
beschrieben vorbereitet. Stecken Sie jetzt den USB-Stick in einen freien
Steckplatz und starten den Rechner neu. Das System sollte booten und den
boot:
-Prompt anzeigen. Sie können hier zusätzliche
Boot-Parameter eintippen oder einfach Enter drücken.
Für den Fall, dass Ihr Rechner das Booten von einem USB-Speicher nicht
unterstützt, können Sie eine einfache Floppy-Disk für den eigentlichen
Boot-Vorgang benutzen und dann auf USB umsteigen. Booten Sie dazu das
System wie unter Abschnitt 5.1.4, „Von Floppy-Disketten booten“ beschrieben; der Kernel
von der Boot-Floppy sollte den USB-Stick automatisch erkennen. Wenn
er nach der Root-Floppy-Disk verlangt, drücken Sie einfach Enter.
Sie sollten jetzt sehen, wie der debian-installer
startet.
Sie sollten die Floppy-Images bereits heruntergeladen und auf Disketten kopiert haben (siehe Abschnitt 4.3, „Floppys erstellen aus den Disk-Images“).
Um den Installer von Diskette zu starten, legen Sie die Disk in das erste Floppy-Laufwerk ein, fahren das System normal herunter und starten es dann neu.
Um mit einem Satz Disketten von einem LS-120-Laufwerk (ATAPI-Version)
zu installieren, müssen Sie die virtuelle Position des Laufwerks angeben.
Dies wird mit dem root=-Parameter gemacht,
indem man die Gerätebezeichnung angibt, die der ide-floppy-Treiber
dem Gerät zuweist. Ein Beispiel: wenn Ihr LS-120-Laufwerk als erstes
IDE-Gerät (Master) am zweiten IDE-Kabel angeschlossen ist, geben Sie
linux root=/dev/hdc
am Boot-Prompt ein. Die
Installation von LS-120-Laufwerken wird nur von Kernel-Versionen
2.4 und später unterstützt.
Beachten Sie, dass manche Rechner durch Strg-Alt-Entf nicht vernünftig zurückgesetzt werden; deswegen wird ein „harter“ Reboot empfohlen: Wenn Sie das Installationssystem von einem existierenden Betriebssystem aus booten, haben Sie keine Wahl, aber ansonsten machen Sie bitte einen Hardware-Neustart (komplett ausschalten und neu einschalten).
Es wird die Diskette gesucht und Sie sollten dann einen Bildschirm
sehen, dass die Boot-Diskette eingelesen wird; schließlich wird der
boot:
-Prompt anzeigt.
Sobald Sie Enter drücken, sollten Sie die Nachricht
Loading...
sehen, gefolgt von
Uncompressing Linux...
; dann
bekommen Sie einen ganzen Bildschirm voll mit Informationen über
die Hardware in Ihrem System. Mehr Informationen über diese
Phase des Bootprozesses finden Sie unter Abschnitt 5.3.4, „Die Startmeldungen des Kernels deuten“.
Nach dem Starten von der Boot-Floppy wird die Root-Floppy benötigt. Legen Sie sie ein und drücken Enter; der Inhalt der Disk wird in den Speicher geladen. Der debian-installer startet automatisch.
Um per Netzwerk booten zu können, benötigen sie eine Netzwerkverbindung und einen TFTP-Netzwerk-Boot-Server (DHCP, RARP oder BOOTP).
Die Installationsmethode, um Netzwerk-Boot zu unterstützen, ist in Abschnitt 4.6, „Dateien vorbereiten für TFTP-Netzwerk-Boot“ beschrieben.
Es gibt mehrere Wege, um ein i386-System per TFTP-Boot zu starten.
Es ist möglich, dass Ihre Netzwerkkarte oder Ihr Motherboard die PXE-Boot-Funktion anbietet. Dies ist eine Intel™-Re-Implementierung des TFTP-Boots. Wenn dies so ist, sind Sie möglicherweise in der Lage, Ihr BIOS so zu konfigurieren, dass es per Netzwerk bootet.
Es könnte sein, dass Ihre Netzwerkkarte die TFTP-Boot-Funktionalität anbietet.
Das Etherboot-Projekt bietet Bootdisketten und sogar BootROMs an, die einen TFTP-Boot durchführen.
Wenn der Installer startet, sollte Ihnen ein hübscher grafischer Bildschirm angezeigt werden mit dem Debian-Logo und dem Boot-Prompt:
Press F1 for help, or ENTER to boot:
Drücken Sie am Boot-Prompt einfach Enter, um den Installer mit den Standardoptionen zu starten, oder geben Sie eine andere Bootmethode an sowie optionale Bootparameter.
Informationen zu verfügbaren Bootmethoden und Bootparametern, die für
Sie nützlich sein könnten, bekommen Sie, indem Sie die Tasten F2
bis F7 drücken. Sollten Sie irgendwelche
Parameter am Boot-Prompt eingeben, denken Sie daran, die Bootmethode
(Standard hierfür ist linux
) sowie ein nachfolgendes
Leerzeichen vor den ersten Parameter zu stellen (z.B.
linux debconf/priority=medium
).
Wenn Sie das System über ein Remote-Management-Gerät installieren, das
Ihnen eine Textoberfläche auf der VGA-Konsole bereitstellt, könnte es sein,
dass Sie den grafischen Einführungsbildschirm beim Booten des Installers
nicht sehen; vielleicht sehen Sie nicht einmal einen Boot-Prompt.
Dies kommt zum Beispiel bei den Textkonsolen von Compaq's
„integrated Lights Out“ (iLO) und HP's
„Integrated Remote Assistant“ (IRA) vor. Sie können hier blind
F1 drücken [3], um diesen Bildschirm zu verlassen und zum Hilfetext zu gelangen.
Sobald Sie einmal den Einführungsbildschirm hinter sich haben und die Hilfeseite
sehen, werden Ihre Tastatureingaben wie erwartet am Prompt angezeigt.
Um den Installer anzuweisen, für den Rest der Installation keinen Framebuffer mehr
zu verwenden, geben Sie am Boot-Prompt
debian-installer/framebuffer=false
ein, wie es auch im
Hilfetext steht.
[3] In einigen Fällen erfordern diese Geräte spezielle Tastensequenzen, um diese Tastatureingabe zu ermöglichen; der IRA z.B. nutzt Ctrl-F, 1.